Entstehung

Druckgeschwüre entstehen häufig durch das Zusammenspiel so genannter intrinsischer und extrinsischer Faktoren, jedoch können extrinsische Faktoren alleine bereits ausreichen, um einen Dekubitus zu verursachen. Intrinsisch werden Faktoren genannt, wenn sie Veranlagungen und/oder akute Zustände betreffen, die der Patient selbst aufweist. Sie sind vom Pflegepersonal oder pflegenden Angehörigen schwieriger zu beseitigen als extrinsische Faktoren, müssen aber für die Planung der Pflege unbedingt berücksichtigt werden. So können bei einigen Patienten aufgrund ihres Zustandes Dekubitalgeschwüre binnen weniger Stunden entstehen, was einen erhöhten Pflegeaufwand in der Prophylaxe bedeutet, während andere Patienten deutlich länger in derselben Position ruhen können, ohne ein Druckgeschwür zu entwickeln.

Zu den intrinsischen Faktoren, die die Entstehung eines Dekubitus begünstigen, gehören Dehydrierung (auch ein generell geringerer Flüssigkeitsspeicher der Haut im Alter), sowohl Über- als auch Untergewicht, Inkontinenz, Herzschwäche, ein schlechter Allgemeinzustand, Diabetes mellitus und mehr.

Extrinsische Faktoren müssen von pflegenden Personen beseitigt werden. Dabei handelt es sich vornehmlich um die Begünstigung eines sich fortwährend auf dieselbe Körperstelle auswirkenden Druckes, die es von Anfang an auszuschließen gilt. Zu den extrinsischen Faktoren gehören aber auch schon so scheinbar „kleine“ Missstände, wie Krümel im Bett und Falten im Betttuch, Schläuche (beispielsweise Katheter- oder Tropfschläuche), auf denen der Patient sich wund liegen kann, eng sitzende Kleidung oder Schnüre, etc. Neben einem regelmäßigen Verändern der Sitz- oder Liegeposition des Patienten müssen also auch kleinere, druckausübende Faktoren beseitigt werden.

Prophylaxe

Das Hauptaugenmerk sollte auf der Prophylaxe von Druckgeschwüren liegen, da diese oftmals Pflegefehler und damit vermeidbar sind. Das Aufbauen eines hinlänglichen Drucks auf empfindliche Körperstellen muss verhindert werden. Lässt es der Zustand des Patienten zu, so ist eine Mobilisation wünschenswert. Ist dies jedoch nicht möglich, so sollten beispielsweise bettlägerige Patienten ihrem Zustand entsprechend regelmäßig gewendet werden, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung aller Körperstellen zu ermöglichen. Bei der Ausarbeitung eines Pflegeplans, der die Häufigkeit des Lagerungswechels bestimmen soll, müssen alle Faktoren berücksichtigt werden. Auch ist über die Anschaffung einer Antidekubitusmatratze nachzudenken, welche sowohl in der Prophylaxe als auch in der Therapie eingesetzt werden können.

Behandlung

Ist ein Dekubitus erst einmal entstanden, muss er je nach Grad behandelt werden. Insgesamt werden vier Grade unterschieden. Die leichteste Form besteht in einer mit dem Finger nicht wegdrückbaren Rötung. In diesem Zustand ist eine Behandlung in Form von, wenn umsetzbar, vollständiger Entlastung der betroffenen Stelle sowie Pflegemitteln (Salben) oft noch möglich. In Verbindung mit Inkontinenz bieten manche Salben auch einen prophylaktischen Schutz, indem sie die Haut vor einem direkten Kontakt mit Ausscheidungen schützen. Dies beugt einem Aufweichen der Haut vor, welche sonst anfälliger für Verletzungen würde.

Schwerere Formen erfordern aufwendigere pflegerische und medizinische Maßnahmen – das Spülen der Wunde zum Beispiel mit lauwarmer Ringerlösung, eventuell antibiotische Behandlung, etc. Häufig ist ein chirurgischer Eingriff vonnöten (Entfernung nekrotischen Gewebes, Transplantationen). Ein Arzt ist in jedem Falle, auch bei leichten Formen, zurate zu ziehen, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.