Im Folgenden haben wir Ihnen dafür einige Tipps und Empfehlungen zusammengestellt:

  • Voll hinter der Entscheidung stehen
  • Beratung und Hilfe holen
  • Pflegekurse können den Alltag erleichtern
  • Pflegebedürftigen in Alltag einbeziehen
  • Auszeiten sind wichtig
  • Vertraute Gegenstände
  • Das passende Zimmer wählen
  • Gleichbleibende Struktur hilft bei der Arbeit
  • Kleine Helfer erleichtern den Alltag

Voll hinter der Entscheidung stehen

Sicherlich gibt es viele Gründe dafür, die häusliche Pflege für einen nahestehenden Angehörigen zu übernehmen. Neben liebevoller Verbundenheit und Dankbarkeit, können auch Pflichtgefühle zu diesem Schritt führen. Sie müssen sich daher frühzeitig fragen, ob sie den Schritt der häuslichen Pflege mit all ihren Konsequenzen beschreiten wollen und können. Denn die Aufgabe kann nicht nur kräftezehrend sein, auch das Verhältnis zu der zu pflegenden Person wird sich grundlegend ändern. Gleichzeitig sollten Sie in der Lage sein, dem Pflegebedürftigen, trotz seines geschwächten Zustandes, seine Eigenständig zu bewahren. Eine häusliche Pflege ist für beiden Seiten eine harte Belastungsprobe, die die Beziehung stark erschüttern kann. Doch wenn man einen geliebten Menschen zu Hause pflegt, so ist dies nicht nur eine Bürde. Es gibt auch viele beglückende Momente, für die sich der Einsatz lohnt.

Beratung und Hilfe holen

Wenn Sie einen kranken Menschen pflegen, dann haben Sie wenig Zeit und Energie, auch noch Anträge auszufüllen oder von Beratungsstelle zu Beratungsstelle zu laufen. Doch der Mehraufwand lohnt sich. Denn hierdurch erhalten Sie finanzielle Zuschüsse oder regelmäßige Hilfen im Haushalt und bei der Pflege. Die Pflegekassen sind sogar zu einer individuellen Beratung verpflichtet, wenn ein Versicherter pflegebedürftig wird. Die Pflegekassen helfen dabei, Anträge zu erstellen und einen Versorgungsplan auszuarbeiten.

Sehr hilfreich sind auch Pflegestützpunkte, bei denen alles unter einem Dach organisiert wird. Hier finden Sie rasche Hilfe bei allen Fragen zur häuslichen Pflege, ohne dafür mehrere Beratungsstellen aufsuchen zu müssen.

Pflegekurse können den Alltag erleichtern

Krankenkassen, Wohlfahrtsverbände und andere Organisationen bieten spezielle Pflegekurse an, in denen die Teilnehmer die richtigen und rückenschonenden Handgriffe, aber auch den korrekten Einsatz von Hilfsmitteln erlernen. Der Besuch eines solchen Kurses ist sehr lohnenswert, da Sie Ihren eigenen Körper auf Dauer weniger belasten und damit auch Ihre eigene Gesundheit schützen. Gleichzeitig können Sie beim Pflegekurs aber auch Kontakte zu anderen Menschen mit ähnlichem Schicksal knüpfen und sich mit ihnen austauschen.
Pflegebedürftigen in Alltag einbeziehen

Soweit es möglich ist, sollte auch der Pflegebedürftige in die alltäglichen Arbeiten mit einbezogen werden. Das gibt ihm das Gefühl, wichtig zu sein und von Ihnen akzeptiert zu werden. Gleichzeitig erleichtert es aber auch Ihnen die tägliche Pflege. So können die Pflegebedürftigen, je nach Gesundheitszustand, die ein oder andere Hausarbeit – wie Blumengießen oder Kartoffelschälen – übernehmen. Zwar dauert es oft eine Weile, bis sich der Pflegebedürftige selber rasiert oder etwas Hingefallenes wieder aufgehoben hat. Doch wenn er dazu körperlich in der Lage ist, so überlassen Sie ihm diese Aufgabe! Bei zu großer Rücksichtnahme fühlt sich der zu Pflegende hingegen entmündigt und wertlos.

Auszeiten sind wichtig

Auch wenn dies schwierig sein kann: Geben Sie nicht Ihre gesamten früheren Aktivitäten auf! Schaffen Sie sich Freiräume, um genug Zeit für sich selber zu haben! Versuchen Sie Hobbys und regelmäßige Treffen weiterzuführen! Schließlich wissen Sie nicht, wie lange die Pflegezeit anhält. Denn wie oft hört man von Menschen, die sich aufopferungsvoll um ihre Lieben kümmern, den Ausspruch: "Für mich selber bleibt keine Luft mehr." Doch natürlich ist niemandem damit geholfen, wenn Sie selber an der Pflege kaputt gehen.

Auch, wenn die Betreuung eines kranken, alten oder behinderten Menschen eine wahre Lebensaufgabe ist, so sollten Sie sich deshalb immer wieder Auszeiten gönnen. Denn diese sind unerlässlich, um neue Kräfte zu sammeln. Doch nicht selten erwarten die zu pflegenden Angehörigen, dass Sie sich rund um die Uhr um sie kümmern und immer greifbar sind. Denn sie merken selber nicht, wie belastend die häusliche Pflege für Sie ist. Aber wer immer überlastet, erschöpft und gereizt ist, der kann die Arbeit auf Dauer nicht leisten. Umso wichtiger ist es für Sie und den zu betreuenden Familienangehörigen, dass Sie gesund bleiben. Daher ist es ratsam, von Anfang an andere Menschen mit einzubeziehen.

Deshalb ist es für alle Beteiligten wichtig, dass Sie ein Netzwerk von "Helfern" haben, die regelmäßig oder im Bedarfsfall für Sie einspringen. Das können zum einen andere Familienmitglieder, Nachbarn oder Freunde, zum anderen Pflegedienste oder ähnliche Organisationen sein. Dabei sollten Sie sich immer fragen, wie verlässlich die Hilfe ist und wie oft Sie sie in Anspruch nehmen können. Je mehr Menschen für Sie im Bedarfsfall kurzzeitig einspringen können, desto mehr Freiraum haben Sie selber. Deshalb scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Denn manchmal ist es den anderen gar nicht klar, dass Sie sich Unterstützung von ihnen erhoffen. Am besten machen Sie feste Termine aus, an denen beispielsweise der Bruder oder die Nachbarin Ihre Aufgabe übernehmen. Denn klare Absprachen sind wesentlich verbindlicher als nur die Zusagen, im Bedarfsfall mal auszuhelfen.

Vereinbaren Sie auf jeden Fall regelmäßige Besuche durch ambulante Pflegedienste, die möglichst aufwändige Arbeiten (wie das Baden des Patienten) für Sie übernehmen können!

Vertraute Gegenstände

Jeder Mensch fühlt sich in seiner vertrauten Umgebung am wohlsten. Das gilt auch für Personen, die plötzlich zum Pflegefall werden und beispielsweise aus ihrer eigenen Wohnung nun zu Ihnen ziehen. Versuchen Sie, das Zimmer nach den eigenen Wünschen der zu pflegenden Person sehr persönlich und liebevoll einzurichten und dabei auf vertraute Gegenstände zurückzugreifen. Gleichzeitig sollten Sie auf rutschende Teppiche, herumliegende Kabel, wacklige Möbel und sonstige gefährliche Stolperfallen verzichten.

Das passende Zimmer wählen

Nicht jeder hat die Möglichkeit, aus den vorhandenen Räumen das Zimmer für den zu Pflegenden auszuwählen, das optimal ist. Doch nach Möglichkeit sollten Sie folgende Punkte beachten:

Kurze, stufenlose Wege zum Bad und gegebenenfalls nach draußen.

Nah bei den Zimmern, in denen sich die anderen Familienangehörigen meist aufhalten. Trotzdem möglichst ruhig.

Helles, freundliches Zimmer, das aber vor Überhitzung und direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist.

Ein Fenster auf eine belebte Straße oder einen freundlichen Garten lässt auch Bettlägerige am Leben teilnehmen.

Gleichbleibende Struktur hilft bei der Arbeit

Ein gleichbleibender Tagesablauf und regelmäßige Rituale geben allen Menschen innere Ruhe und Sicherheit. So sollten Sie nach Möglichkeit die Mahlzeiten zur gleichen Zeit anbieten, aber auch das tägliche Aufstehen und Waschen immer gleichbleibend gestalten. Routinierte Tätigkeiten gehen Ihnen viel leichter von der Hand. Aber auch gerade alte Leute ändern nur sehr ungern liebgewonnene Gewohnheiten.

Kleine Helfer erleichtern den Alltag

Manchmal kann es nötig sein, die ganze Wohnung behindertengerecht umzubauen. Aber auch kleine Änderungen erleichtern den Alltag für beide Seiten oft enorm. Dazu können, neben Duschstühlen und Toilettensitzerhöhungen, auch Essbestecke mit dickerem Griff oder ein solider Handlauf an den Wänden zählen. Ebenso sinnvoll sind Glöckchen und Gegensprechanlage direkt beim Bett, aber auch ein Tischchen für die Pflegematerialien.

Ein Hausnotrufdienst, wie ihn viele Wohlfahrtsverbände anbieten, ist in erster Linie für alte oder kranke Menschen gedacht, die sich in ihrer eigenen Wohnung selber versorgen. Aber auch bei häuslicher Pflege können diese Funksender, die auf Knopfdruck rund um die Uhr eine Verbindung zur Notrufzentrale aufbauen, sehr hilfreich sein. Denn so können Sie beispielsweise für kurze Besorgungen das Haus verlassen und wissen Ihren Angehörigen dennoch sicher aufgehoben.