Begriffsbestimmung „Rheumatoide Arthritis“

Die die Vorstellung vom Rheuma-Krankheitsbild in der allgemeinen Wahrnehmung prägende, auch „chronische Polyarthritis“ genannte, rheumatoide Arthritis (RA) ist die häufigste der entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Etwa eine Million Deutsche – zumeist ältere Menschen, aber auch Menschen mittleren Alters, Jugendliche und sogar Kinder - leiden unter dieser Rheuma-Form. Bei RA kommt es im körpereigenen Immunsystem dauerhaft zu Fehlsteuerungen. Folge dieser Fehlsteuerungen ist ein im Ergebnis zerstörerischer Angriff der Körperabwehr auf Teile des eigenen Körpergewebes. Es kommt zur Entzündung des Innenhautbereichs an Gelenken, Schleimbeuteln, Sehnenscheiden und anderen Funktionsteilen. Im fortgeschrittenen Stadium werden Knorpel, Bänder und Knochen betroffener Gelenke zerstört. Die bisher noch nicht abschließend erforschten Ursachen dieser Störung werden unter anderem im Erbgut oder bei negativen Umwelt-Einflüssen (Alkohol, Nikotin, fleisch- und wurstlastige Ernährung, Umweltverschmutzung) vermutet.

Auswirkungen auf die Betroffenen und Symptomatik

Zu den typischen Rheuma-Symptomen gehört die so genannte „Morgensteifigkeit“. Bewirkt durch rheumatische Entzündungsprozesse, die in der Nacht besonders ausgeprägt sind, verspüren die Betroffenen das Gefühl von oft erst nach Stundenfrist vorübergehender „einmauernder“ Unbeweglichkeit durch Versteifung der Gelenke. Typisch ist auch eine üblicherweise spiegelbildliche Versteifung von Fingergelenken an beiden Händen und Zehen an beiden Füßen. Betroffen sind insbesondere die Fingergrund- und Fingermittelgelenke. Später werden auch weitere Gelenke erfasst.

Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit haben sich die betroffenen Gelenke erheblich verformt. Es treten so genannte „Rheuma-Knoten“ als sichtbare Höcker auf. Die Patienten leiden unter zunehmender Unbeweglichkeit und Schmerzen, die insbesondere nachts auftreten.

In selteneren Fällen sind auch Beeinträchtigungen von Augen, Herz, Lunge oder Haut festzustellen.
In fortgeschrittenen Stadien kann der Patient dauerhaft hilfsbedürftig und arbeitsunfähig werden.

Diagnose

Rheumatoide Arthritis kann in Verbindung mit der Krankengeschichte und Röntgenaufnahmen eindeutig diagnostiziert werden, wenn mehr als zwei Gelenke länger als anderthalb Monate entzündet sind. Dann können bei Vorliegen von RA rheumatypische Antikörper im Blut nachgewiesen werden.

Heilungschancen und Behandlung

RA ist nicht heilbar. Nur selten verläuft der Krankheitsverlauf gutartig. Der Krankheitsverlauf kann aber verlangsamt werden. Bei günstigen Voraussetzungen, insbesondere bei frühzeitiger Behandlung, kann RA sogar gestoppt werden. Neben der Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten ist für den Erfolg einer Rheuma–Behandlung das aktive Mittun der Patienten im Rahmen einer Physiotherapie, die die Beweglichkeit der Gelenke und den Aufbau von Muskeln fördert, von großer Bedeutung. Regelmäßige und gezielte Bewegung vermeidet die Ruhigstellung der betroffenen Gelenke. Ruhig gestellte Gelenke neigen zur schnelleren Versteifung.

Als hilfreich haben sich auch physikalische Therapien (Elektro-, Kälte-, Wärme-Therapien) erwiesen. Ebenfalls positiv wirken bestimmte Ernährungsumstellungen. Dabei sollte vor allem der Verzehr von Fleisch und Wurst eingeschränkt werden. Im fortgeschrittenen Stadium mit hohem Schmerzpotenzial werden die behandelnden Mediziner oft nicht umhin kommen, zerstörte Gelenke operativ zu entfernen und durch Prothesen zu ersetzen.

Vorbeugende Maßnahmen

Definitive Vorbeugungsmaßnahmen gegen Rheuma sind nicht bekannt. Aber es wird vermutet, dass das Rheuma-Risiko durch eine allgemein gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung, bei denen die Gelenke gleichmäßig und schonend belastet werden (Schwimmen, Radfahren, Gehen), gesenkt wird.

Hilfsmittel für RA-Patienten

Um Einschränkungen, denen sich Rheuma-Patienten aufgrund ihrer Erkrankung im Alltag ausgesetzt sehen, begegnen zu können, wird eine Vielzahl von Hilfsmitteln, insbesondere Greif- und Gehhilfen, vom Fachhandel angeboten. Dazu zählen or-thopädische Hilfsmittel wie Schuheinlagen und gelenkstützende Spezialschuhe sowie Gehstöcke und Rollatoren. Speziell geformte Bestecke und Trinkgefäße erleichtern das Zum-Mund-führen von Speisen und Getränken. Ferner können Anziehhilfen und Knöpfhilfen das selbständige An- und Ausziehen gewährleisten.